26. März 2014

Bildbeschreibungen, 2005/2006

60 Collagen, 42 x 29,7 cm

»Lieber Aby Warburg. Was tun mit Bildern?«, Kunstmuseum Siegen, 2013


»Lieber Aby Warburg. Was tun mit Bildern?«, Kunstmuseum Siegen, 2013
































»Hervorzuheben ist eine Arbeit, die in Werkform und Display einen besonderem Bezug für bildwissenschaftliche Zugänge bietet: Die Arbeit von Ulrike Kuschel spielt mit dem Kontext der Bilder. Indem sie 60 Fotografien aus dem Ullstein Bildarchiv mit einem fiktiven Bildtext versieht, suggeriert sie historische Kontextualisierung. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die Texte von der Künstlerin in Ich-Perspektive verfasst wurden und auf das Jahr 2005 datiert sind. Durch diese Irritation zwingt die Autorin den Betrachter sich mit dem Bild-Text-Verhältnis auseinander zu setzen. Sie berührt damit grundlegende Fragen der historischen Bildforschung: 'In welchen Kontexten bestimmte Bilder entstehen, an wen sie adressiert sind und wie sie darin ihre eigenen Gesetzlichkeiten entwickeln, die bei einer Heranziehung von Bildern als Quelle entsprechend zu berücksichtigen wären.«

Lucia Halder: Aby Warburg Superstar – Künstlerische Interpretation bildwissenschaftlicher Methoden. 
Erschienen in: Fotogeschichte 129, 2013, anlässlich der Ausstellung »Lieber Aby Warburg. Was tun mit Bildern?« im Kunstmuseum Siegen.





















Die regelmäßige Arbeit in einer Berliner Bildagentur und die damit verbundene Beschäftigung mit historischen Presse- und Archivfotos ist der Ausgangspunkt für eine tiefergehende Analyse von insgesamt 60 beispielhaft ausgewählten Fotografien geworden. Der große Bestand des Archivs an Bildern aus der Zeit des Nationalsozialismus sowie die verstärkte Nachfrage im Vorfeld der Feierlichkeiten zu 60 Jahren Kriegsende führten in meiner Auswahl zu einem Schwerpunkt in der Fotografie der dreißiger und vierziger Jahre. Ausgehend von einer formalen Beschreibung des Fotos, der Komposition, Orte, Dinge oder Personen, die darauf abgebildet sind, verwende ich die Bildunterschriften, um den historischen Kontext, in dem die Fotos entstanden sind, zu erläutern. Die präzisen Beschreibungen werden – unter persönlichen Vorzeichen – durch Vermutungen, Interpretationen und Assoziationen gebrochen. Die Fotos aus dem Archiv werden nicht abgebildet – in der Absicht, den Betrachter damit herauszufordern, sich zunächst mit Hilfe des Textes selbst »ein Bild zu machen«. Den Beschreibungen sind andere (alte) Fotos verschiedener Herkunft zugeordnet – Texten über angeblich indikative Fotos (Flusser) werden Fotos zugeordnet, die aus anderen Kanälen oder von Amateuren / Knipsern stammen. Diese »Äquivalente« stimmen in dem einen oder anderen Aspekt mit den beschriebenen Fotos überein, illustrieren sie jedoch nicht explizit. Durch die leichten, zuweilen auch bedeutenderen, inhaltlichen Differenzen von Text zu Bild entstehen Irritationen und Bedeutungsverschiebungen. (UK)

Bildbeschreibungen I, Galerie Klosterfelde Berlin, 2006




















zum Text von Johan Holten

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